Ayehu Arage
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Ayehu Arage kommt aus dem Hochland von Gonder. Sie ist geboren und aufgewachsen in einem kleinen bergigen Dorf,  einen Tag Fußmarsch bis zur nächsten Kleinstadt. Das Dorf liegt auf dem Hochplateau. Alles Bewohner kennen sich gut und sind häufig miteinander verwandt. Gesundheitseinrichtungen, Wasser, Transport und Strom sind dort völlig undenkbar.
Mit 17  heiratete Ayehu in einer arrangierten Ehe und lebte mit ihrem Mann in einem Dorf in der Nähe. Das kleine bergige Ackerland blieben für Ayehu und ihren Mann die einzige unzureichende Einnahmequelle. Aber da diese Art des Lebens für alle gleich war, führte Ayehu ein glückliches Leben. Sie war Mutter eines Sohnes, ein weiteres Kind starb als Baby.
Aber die dritte Schwangerschaft lief von Anfang an nicht gut. nach zwei Tagen Wehen fiel Ayehu ins Koma. Erst dann beschloss die Familie, sie in eine Klinik zu bringen. Auf einer selbstgezimmerten Trage wurde sie einen Tag lang zu Fuß in die nächste Klinik gebracht. Das Schaukeln auf der Trage beim Gehen bewirkte, dass das Baby tot geboren wurde.
In der Klinik hatten die Krankenschwestern Ayehu gesäubert und Medikamente gegeben, um sie aufwachen zu lassen. Am nächsten Morgen fand sich Ayehu voll Urin im Bett liegend.
„Als ich erfuhr, dass ich inkontinent bin, wurde eines meiner Beine auch gelähmt, ich begrub meinen Kopf zwischen denBeinen (die Art, in Äthiopien Trauer auszudrücken) und brach in Tränen aus. Ich war total hoffnungslos, obwohl die Krankenschwestern sagten, dass ich geheilt werden könnte“, erklärt Ayehu.
Drei Monate blieb Ayehu zu Hause und erholte sich. Sie war nicht in der Lage, sich selbst zu bewegen oder aufzustehen ohne die Hilfe ihres Mannes oder der Verwandten.
Vor etwa einem Jahr erreichte Ayehu das Außenzentrum in Bahar Dar. Die Reise dauerte sechs Stunden mit dem Pferd bis sie die Hauptstraße und den Bus erreichte.
Wie üblich erhielt Ayehu ganzheitliche Betreuung inklusive Physiotherapie für ihre Beinverletzung. Nach nur einem Monat war Ayehu völlig trocken  und ihr Bein erholte sich gut.
„Für mich war es etwas Außergewöhnliches Ich schlief in einem sauberen Bett, das leckere Essen, die freundliche und bedingungslose Pflege des Personals, die erfolgreiche Chirurgie …… alle diese Dienste kostenlos; Das ist Gottes Großzügigkeit. Ich wünsche allen Mitarbeitern ein ewiges Leben und bedanke mich herzlich für mein neues Leben“.
Ayehu ist jetzt wieder im Zentrum in Bahar Dar, schwanger mit ihrem ersten Baby nach der Operation und wartet auf ihre sichere Geburt durch Kaiserschnitt.
Ayehu ist so glücklich, dass sie einen fürsorglichen und unterstützenden Mann hat, der sich die ganze Zeit um sie gekümmert hat – auch als es ihr sehr schlecht ging.

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