Die erste Vorsitzende von Fistula e.V., Dr. Barbara Teltschik, ist vor wenigen Tagen von einer Projektreise aus Burkina Faso zurückgekommen und hat dort die intensiven Vorbereitungen unserer Partnerklinik ARENA zum Weltfistulatag am 23. Mai begleitet. Der ganze Stadtteil wird eingeladen, es gibt traditionelle Fleischspießchen und natürlich viele Informationen zum Thema: „Ihre Gesundheit, ihr Recht: Eine Zukunft formen ohne Geburtsfisteln“. Die Hoffnung auf Verbesserung der Situation und Hilfe von Seiten der Regierung ist groß, Publicity und Informationen über die kostenfreie Therapie ist für die Bevölkerung außerordentlich wichtig!
Geburtsfisteln heute stellen eine Menschenrechtsverletzung dar, davon sind nicht nur die Vereinten Nationen überzeugt. Sie sind ein wichtiges Indiz für die unzureichende Versorgung in den Gesundheitssystemen des Globalen Südens und dokumentieren parallel zu hoher Müttersterblichkeit die Diskriminierung von Frauen in diesen Ländern. Mädchen und Frauen haben kein Selbstbestimmungsrecht über ihr Leben und ihren Körper und werden bei der Geburt oft zu spät und mit fachlich unzureichenden Kenntnissen versorgt.
Der Weltfistulatag am 23. Mai, eigentlich „Internationaler Tag zur Beendigung von Geburtsfisteln“, wurde 2012 von der UNFPA ins Leben gerufen. Er soll die internationale „Campaign to End Fistula“, Teil der Nachhaltigkeitsziele der UNO, unterstützen und zu mehr Awareness führen. In Subsahara-Afrika ist er gut bekannt und wird auch von den Behörden unterstützt. Es gibt große Kampagnen, um das Problem auch in ländlichen Regionen bekannt zu machen und Patientinnen zu finden. Denn diese leben immer noch oft verborgen und schämen sich wegen ihres Geruchs und des permanenten Harn- oder Stuhlverlusts. Unterstützt werden die Aktionen von Krankenhäusern und nationalen wie internationalen Fistula-Organisationen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will Geburtsfisteln bis 2030 ausrotten – davon ist man leider weit entfernt. In Bürgerkriegsländern wie Burkina Faso und dem Sudan nehmen sie seit 2020 sogar zu! Die massive Kürzung von Geldern für die Entwicklungszusammenarbeit vieler Staaten, allen voran die USA und Großbritannien, verschärfen die Situation, da staatliche Programme zur Verbesserung der Gesundheitssysteme, insbesondere die Versorgung bei Schwangerschaft und Geburt, nicht mehr finanziert werden können.