Am internationalen Tag der Menschenrechte möchten wir daran erinnern, dass in den Ländern des globalen Südens eine Geburt immer noch ein großes Risiko für die Gesundheit von Mutter und Kind darstellt. Geburtsfisteln gibt es in Europa und den USA seit Einführung des Kaiserschnitts nicht mehr. In den Ländern des globalen Südens erleiden noch viele Frauen dieses Schicksal, es folgen permanente Harn- und manchmal auch Stuhlinkontinenz, ein starker Körpergeruch, Isolierung von der Familie und der Dorfgemeinschaft, Armut und oft eine schwere Depression.
Geburtsfisteln sind ein Zeichen für ein schlecht ausgestattetes Gesundheitssystem, das Frauen diskriminiert.
Frauen können in vielen Ländern nicht über ihr Leben bestimmen. Sie können nicht entscheiden, wen und wann sie heiraten, haben keine Entscheidung über die Familienplanung und es stehen keine modernen Verhütungsmittel zur Verfügung. Es entscheidet der Ehemann und die Familie, ob sie zu Hause gebärt oder eine Gesundheitseinrichtung in Anspruch nehmen kann. Auf ihren oder den fetalen Gesundheitszustand wird dabei keine Rücksicht genommen, sondern auf Tradition und Ansehen in der Gemeinschaft. Auch Armut spielt eine wichtige Rolle in der Entscheidungsfindung, Transport und Krankenhausbehandlung sind teuer.
Die fatale Entscheidung, auf medizinische Hilfe zu verzichten, trifft nicht nur die jungen Frauen, die noch ein zu schmales Becken haben und die primär einen Kaiserschnitt benötigen. Dieses Schicksal holt auch Mütter ein, die bereits mehrere Kinder geboren haben und bei denen eine kindliche Fehllage im Uterus besteht. So vergeht wichtige Zeit, eine assistierte Geburt oder einen Kaiserschnitt zu planen. Schwere Geburtsverletzungen oder Tod von Mutter und Kind sind die Folge.
Die Konflikte in der Welt nehmen zu. Bürgerkriege, Hungersnöte und Korruption betreffen meist die Armen in der Bevölkerung, denen medizinische Versorgung und Bildung entzogen wird. In diesen Regionen steigen Mütter- und Säuglingssterblichkeit sowie schwere Geburtsverletzungen drastisch an!
Menschenrechte stehen allen Menschen gleichermaßen zu. Sie gelten immer und überall. Das wurde 1948 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegt. Die Realität ist bis heute eine andere:
Die Tatsache, dass es heute noch Geburtsfisteln gibt, ist Ausdruck einer Menschenrechtsverletzung und schwerer Diskriminierung von Frauen innerhalb einer Gesellschaft!