Sinke Agmase ist 51 Jahre alt und kommt aus der Region Oromiya. Sie wuchs in einem kleinen Dorf auf, gründete eine Familie und bekam 6 Töchter. Das Dorf liegt etwa 2 Tage Busfahrt von Addis und 2 Stunden Fußmarsch vom nächsten Marktflecken entfernt. Die Landwirtschaft deckt gerade die Lebenshaltungskosten. Strom, Wasser, medizinische Versorgung sind unerreichbare Luxusgüter. Trotz dieses einfachen Lebens war Sinke glücklich und zufrieden. Sie ist sechsfache Mutter und Großmutter. Die älteste Tochter hat schon eine eigene Familie gegründet, die anderen Mädchen gehen noch zur Schule.
Sinke bekam alle Kinder zuhause und ließ sich während der Schwangerschaften nie ärztlich untersuchen. Bei der sechsten und letzten Schwangerschaft wollte sie wieder zuhause entbinden und niemand wusste oder erwartete, dass es Komplikationen geben könnte. Die Wehen dauerten länger als 1 Tag und am Ende wurde ihre sechste Tochter geboren, die jetzt 8 Jahre alt ist.
„Zuerst sah alles gut aus, aber ich stellte fest, dass ich kein Wasser lassen konnte. Nach mehreren Tagen wurde ich in ein Krankenhaus gebracht, als ich plötzlich bemerkte, dass etwas in mir zu platzen schien und ein Schwall Urin aus mir floss. Ich schämte mich sehr.“
Nach 2 Wochen im Krankenhaus kehrte Sinke ohne Besserung nach Hause zurück und blieb dort 8 Jahre lang. „Ich war überzeugt, dass meine Krankheit unheilbar sei. Es hatte auf die Familie große Auswirkungen. Meine Töchter hatten Schwierigkeiten in der Schule und wir alle verloren das Lachen und die Heiterkeit.“
Am Ende entschied die älteste Tochter, die Mutter nach Addis Abeba zu bringen und dort nach Heilung zu suchen. Sie erbettelte bei Verwandten das Fahrgeld und reiste mit ihrer Mutter in die Hauptstadt. Dort gingen sie zu verschiedenen Krankenhäusern, bis man sie in das Fistula Hospital schickte. „Bis wir die Überweisung bekamen, hatten wir fast kein Geld mehr. Wir aßen nur einmal täglich, aber die Übernachtung war sehr teuer. Das Fistula Hospital bedeutete Rettung in mehrfacher Hinsicht.“
Sinke kam im März 2018 im Fistula Hospital an. Sie wurde untersucht und nach 4 Monaten durch eine Harnableitung total trocken. Am 30. August 2018 beendete sie das Reha-Training und wird bald in ihr Dorf zurückkehren, ein kleines Geschäft eröffnen und sich um ihre Töchter kümmern.
https://www.fistula.de/shop/index.php/geschenke/desta-mender-rehabilitation-fuer-3-monate.html