Mitike Wajjira ist 30 Jahre alt und kommt aus der Region Oromiya.
Mit 14 Jahren heiratete Mitike einen Bauern und lebte mit ihm in einem kleinen Dorf im Westen Äthiopiens. Zu jung, einen Haushalt selbstständig zu führen, gewöhnte sie sich mit Hilfe der Familie aber schnell an die Rolle der Hausfrau. Sie verwaltete das Familieneinkommen und half ihrem Mann auch bei der Feldarbeit.
Das glückliche Leben dauerte 15 Jahre und Mitike bekam drei Kinder, 2 Töchter und einen Sohn, die inzwischen 15, 12 und 9 Jahre alt sind. Mitike bedauerte am meisten, dass sie selbst keine Schulbildung erhalten hatte und schickte deswegen alle Kinder in die Schule.
Mitikes bisherige Schwangerschaften verliefen alle problemlos und sie besuchte nie eine Gesundheitseinrichtung bei ihrer vierten Schwangerschaft, obwohl diese in der Nähe ihres Heimatortes war. Sie plante eine Hausgeburt – ohne Hebamme – wie gewöhnlich.
Aber leider verlief diese Schwangerschaft nicht wie die anderen. Sie hatte über 4 Tage lang Wehen, obwohl sie nach dem zweiten Tag schon in das nahe Krankenhaus gebracht worden war. Aber es war zu spät, um richtige Hilfe zu erhalten. Das tote Baby wurde mit einer Zange herausgeholt und verletzte dabei ihre Blase. Sie blieb inkontinent zurück, eine schlimme Situation für Mitike und die ganze Familie.
Auf der Suche nach Hilfe zögerte Mitikes Mann nicht, alles zu verkaufen, was er besaß: Das Land und die Kuh. Zwei Monate reisten Mitike und ihr Mann von einem Krankenhaus zu nächsten, ohne das ihnen jemand helfen konnte.
So langsam ging ihnen das Geld aus und Mitikes Mann wollte lieber weggehen, als jeden Tag in das traurige Gesicht seiner Frau zu schauen. Er ließ sie im staatlichen Krankenhaus in der Nähe des Dorfes und verschwand. Ihre Mutter und ein Onkel bettelten bei den Leuten im Dorf um Geld und brachten sie schließlich in das Addis Abeba Fistula Hospital.
Vor fünf Jahren erreichte Mitike das Krankenhaus und blieb 3 Monate lang. Sie wurde einmal erfolgreich operiert, obwohl noch immer eine leichte Blasenschwäche zurückblieb, da die Muskeln um die Blase herum sehr geschädigt waren. Um dies unter Kontrolle zu halten, benutzt Mitike einen Stöpsel, den sie gelernt hatte richtig zu gebrauchen.
Nach den guten Neuigkeit, entschuldigte sich ihr Mann und kehrte zur Familie zurück.
Seitdem besucht Mitike unser Krankenhaus jedes Jahr um den Stöpsel zu wechseln und für andere Check-ups. Jedesmal zeigte sich eine deutliche Verbesserung und nach und nach konnte sie wieder ihr gewohntes Leben führen.
Als sie uns kürzlich besuchte, konnten wir ihr mitteilen, dass sie den Stöpsel nicht mehr brauchen würde, da sie alle Anweisungen der Ärzte befolgt hätte und jetzt vollkommen geheilt sei.
“Dieses Problem hat beinahe mein ganzes Leben ruiniert, ich hatte alles verloren, auch meinen Mann und meine Fröhlichkeit, dank des Fistula Hospitals habe ich mein Leben zurück erhalten und nach 5 Jahren bin ich jetzt vollkommen trocken. Wie kann ich nur meinen Dank ausdrücken für alles, was sie für mich getan haben.Vielen Dank für Ihre Großzügigkeit.”