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Adina Bolled
Adina Bolled

Adina ist in einem kleinen, hügeligen Dorf  in der Amhara Region aufgewachsen. Dort gab es keinen Strom, fließendes Wasser oder medizinische Einrichtungen. Der nächste größere Marktflecken lag etwa zwei Stunden Fußmarsch entfernt.Adina hat  zwei jüngere Halbbrüder. Sie verlor ihren Vater früh.
Schon als Kind träumte Adina davon, die traditionelle Rolle in der Gemeinde zu durchbrechen und fleißig für die Schule zu lernen. Jeden Tag lief sie mit ihren Freundinne zwei Stunden lang zur Schule, die einzige Möglichkeit, ihren Traum zu verwirklichen. Sie war in der 8. Klasse, als etwas passierte und ihr Leben verdunkelte.

Als sie fünfzehn Jahre alt war, ging Adina nach der Schule alleine nach Hause, weil ihre Freundinnen sie nicht begleiteten. Auf halbem Weg begegnete ihr ein Mann, den sie nur flüchtig kannte und vergewaltigte sie. Ihre Hilferufe blieben ungehört. Der Mann ließ sie auf dem Boden liegen. Ihr Mutter ahnte sofort, was passiert war, als Adina unter Tränen ihr Zuhause erreichte.

Adina ging weiterhin zur Schule, als sei nichts passiert. Aber nach einigen Monate verspürte sie Schmerzen und erzählte ihrer Mutter davon. In der Klinik erfuhr sie, dass sie schwanger war. Für eine Abtreibung war es zu spät und Adina sah sich gezwungen, der Geburt des Babys entgegenzusehen, dass sie nie gewollt hatte. Auch die Geburt verlief schrecklich. Nach drei Tagen Wehen wurde sie in die Klinik gebracht. Das Baby wurde tot geboren und Adina blieb inkontinent.

Zwei Wochen später wurde sie in das Regierungskrankenhaus gebracht, wo sie in das  Bahir Dar Hamlin Fistelzentrum überwiesen wurde. Da ihre Blase ernsthaft beschädigt war, brachte man sie in das Addis Abeba Fistelkrankenhaus zur besseren Behandlung..
Adina brauchte fast zwei Jahre, um ihre Angst zu überwinden und sich für eine Harnableitung zu entscheiden. Bis dahin blieb sie in Desta Mender für Rehabilitationstraining und Beratung. Die schwierige Operation vor 8 Jahren, war erfolgreich. Sie war völlig trocken, musste aber weiterbehandelt werden. Deswegen blieb sie in Desta Mender zu wohnen und arbeite als Patientinnentrainer neben ihrem medizinischen Follow-up. In diesen Jahren beendete Adina ihr Abitur im Fernprogramm und wurde als Bibliothekarin in der Hebammenschule eingestellt.
Inzwischen lebt
Adina außerhalb von Desta Mender und nimmt an einem Diplom-Programm in der Buchhaltung teil. Sie ist auf dem richtigen Weg, ihren langjährigen Traum zu erreichen.

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